AS-Interface Busaufbau
ASi arbeitet nach dem Single-Master-Prinzip, d.h. der ASI-Master ist für
die Abwicklung des Busbetriebes verantwortlich. Der Master überwacht und
steuert den Bus und entscheidet über den zeitlichen Zugriff auf die Slaves.
Neben diesen Aufgaben bietet er noch Parametrierungs- und Diagnosefunktionen.
Er kann als eigenständiges Gerät, als Einsteckkarte für eine SPS bzw.
PC oder als Gateway zu einem anderen Bussystem realisiert werden.
Um Fehler im Bussystem herauszufinden arbeitet der Master mit 3 Listen:
Anhand des Vergleichs der Soll- und Istkonfiguration (LPS/LES) und der
entsprechenden ID/IO-Codes der Slaves erkennt der Master ob ein Slave
ausgefallen ist, oder ob ein neuer Slave hinzu gekommen ist.
 
Die angeschlossenen Sensoren und Aktuatoren müssen die Aufrufe des ASi-Masters
verstehen und Daten an diesen übertragen können. Diese Aufgabe übernimmt der ASi-Slave.
ASi Slaves sind passive Teilnehmer und antworten nur, wenn sie vom Master
angesprochen werden. Jeder Slave verfügt dazu über eine eigene Adresse.
Diese ist bei Auslieferung auf "0" gesetzt. Vor dem Betrieb eines ASi-Systems
muß jedem Slave eine gültige Adresse (zwischen 1 und 31) zugewiesen werden.
Die Adressierung erfolgt durch ein spezielles Programmiergerät.
Die Elektronik des ASi-Slaves ist nahezu komplett in einem hochintegrierten
Schaltkreis untergebracht. Solche Chips werden als ASIC (anwenderspezifisch
integrierter Chip)bezeichnet. Er verfügt über vier Datenleitungen und vier
Parameterleitungen. Pro Slave und Zyklus werden über die Datenleitung 4 Bit
übertragen, die unterschiedlich nutzbar sind, bei Lichtschranken mit integriertem
Slave, beispielsweise für den Schalt- und Warnausgang, für die Bereitschaftsanzeige
und zur Steuerung des Testeingangs mit dem der Sender kurzzeitig abgeschaltet
werden kann. Bei Geräten mit integriertem Slave lassen sich zusätzlich 4
Bit über die Parameterleitung übertragen. Damit können Sensoren oder Aktuatoren
parametriert werden. Alternativ kann ein Slave aber auch über Koppelmodule
vier rein binäre Geräte versorgen. Dadurch können bis zu 124
Sensoren / Aktuatoren (ohne integrierten ASi-Slave) Angeschlossen werden.
Es kann dann aber jeweils nur ein Ein- bzw. Ausgang pro Gerät verwendet werden.
Alle AS-I-Slaves besitzen eine bestimmte E/A-Konfiguration, die IO-Code genannt
wird. Es werden verschiedene Kombinationsmöglichkeiten von Ein- und Ausgängen
für einen Slave angeboten. Die möglichen Varianten sind der nachfolgenden
Tabelle zu entnehmen. Der IO-Code FHEX
bedeutet dabei keine Konfiguration.
Jeder Slave besitzt noch einen ID-Code, der ihm bei der Herstellung
einmal einprogrammiert wurde und nicht mehr geändert werden kann.
Er dient zusammen mit dem IO-Code zur eindeutigen Identifikation des Slaves.
Bestimmte ASi- Sensoren und Aktuatoren haben noch Funktionen wie
Parametrierung und Diagnose. Um diese Funktion nutzen zu können,
muß das Parameterport des ASi-Slaves mit Bits beschrieben werden.
Der zuletzt geschriebene Parameterwert bleibt in ihm gespeichert
bis er entweder mit einem neuen Wert überschrieben oder rückgesetzt wird.
Der IO-, ID- und Parameter-Code muß bei der Projektierung des
ASi-Slaves mit angegeben werden. Die einzelnen Codes sind dabei
den Datenblättern zu entnehmen.
 
Ein wichtiges Merkmal von ASi ist die gleichzeitige Nutzung der Datenleitung
zur Übertragung der Informationen und zur Stromversorgung der Sensoren und
Aktuatoren. Das ASi-Netzteil stellt eine Versorgungsspannung von 29,5 V bis
31,6 VDC und einen maximalen, kurzschlußfesten Strom von 2 A zur Verfügung.
Sollte dieser Wert nicht ausreichen, muß eine externe Hilfsspannungsversorgung
für Slaves benutzt werden oder Repeater mit eigener Stromversorgung eingesetzt werden.
Damit das Netzteil die Datenübertragung nicht beeinflußt, ist ein
Datenentkopplungs- Netzwerk notwendig. Eine Spule (50 µH) und dazu parallel
ein Widerstand (39 Ohm) werden zwischen Energieversorgung und ASi-Strang
geschaltet. Die Induktivitäten haben die Aufgabe, die vom ASi-Sender
generierten Stromimpulse durch Differentiation in Spannungspulse zu wandeln.
Außerdem verhindern sie den Kurzschluß der ASi-Leitung durch das Netzteil
für die Datenübertragung.
Gegen symmetrische Störeinstrahlung ist auf einen guten symmetrischen
Aufbau des Gesamtsystems zu achten. Die beiden Kapazitäten müssen so
dimensioniert sein, daß sie größer als alle vorhandenen Streukapazitäten
im Netzteil gegen Erde sind. Praxistest haben gezeigt, daß zum Schutz
gegen symmetrische Störeinkopplung eine Verbindung des GND- Anschlusses
mit der Anlagen-Erde wichtig ist. Dies ist der einzige Punkt bei ASi,
der geerdet werden darf. Bei der Verwendung von geschirmter Leitung darf
der Schirm auch nur an diesem Punkt angeschlossen werden.
 
Das Übertragungsmedium ist eine ungeschirmte Zweidrahtleitung. Es überträgt
Daten und Energie zwischen Steuerung und Peripherie. Es können handelsübliche
Rundkabel mit einem Querschnitt im Bereich von 0,75mm² bis 2,5mm² zum Einsatz
kommen. Sollen allerdings alle Slaves am Ende der 100m langen ASi-Leitung
angeschlossen werden, ist ein Querschnitt von 2,5mm² zu nehmen.
Außerdem gibt es noch ein spezielles ASi-Kabel mit einem Querschnitt von
1,5mm². Es ist geometrisch codiert, um vor Verpolung zu schützen. Das Kabel
ermöglicht einen schnellen und sicheren Anschluß der Slaves über Koppelmodule.
Die Kontaktierung erfolgt mittels Kontaktschwertern in den Modulen. Dabei muß
das Kabel nicht abgeschnitten und abisoliert werden. Mit dieser Verbindungstechnik
ist die Schutzart IP67 realisierbar. Somit ist auch der Einsatz im Anlagen-
und Maschinenbereich kein Problem. Eine Umsetzung der Module kann problemlos
erfolgen, ohne das die Schutzart beeinträchtigt wird. Nachdem das Modul entfernt
wurde, setzt die sogenannte "Selbstheilung" ein.
In elektromagnetisch stark verschmutzter Umgebung kann abgeschirmtes Kabel
verwendet werden. Zu beachten ist dabei, daß der Schirm nur am vorgeschriebenen
Punkt an der AS-I-Energieversorgung angeschlossen werden darf.
 
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