17.10 JSP-Direktiven
 
Eine Direktive gibt dem JSP-Container besondere Informationen darüber mit, wie er die Seite bearbeiten soll. Sie ergeben keine direkt sichtbare Ausgabe. Direktiven werden in den Tags <%@ und %> eingeschlossen, und die allgemeine Form lautet:
<%@ direktivnname attribut="wert" attribut2="wert" ... %>
Jede Direktive besitzt einen Namen. Es gibt sie für die Einbettung von fremden Seiten (include), die Definition der Seitenattribute (page), die Startinformationen für die Servlet-Umgebung definiert, und weitere. Mit dem Namen können wir auch eine XML-Form nutzen:
<jsp:directive direktivnname attrib1="wert" attrib2="wert" ... />
17.10.1 page-Direktiven im Überblick
 
Die page-Direktive ist die komplexeste aller Direktiven. Sie hat eine Reihe von Attributen, die vorgestellt werden sollen.
Attribut import
Die Direktive page import gibt an, welche Klassen durch die JSP importiert werden sollen. Sie entsprechen dem bekannten import. Mehrere Pakete werden durch ein Komma getrennt. Das Attribut import ist das einzige, das mehr als einmal benutzt werden kann.
<%@ page import="java.util.*, java.awt.Point" %>
Die Klassen der Pakete java.lang, javax.servlet, javax.servlet.http und javax.servlet.jsp sind automatisch importiert.
Attribut contentType
Der Content-Type ist der MIME-Typ der JSP-Seite. Änderungen des Standardwerts »text/html« sind nötig, wenn unsere JSP zum Beispiel eine XML-Datei zurückgibt.
<%@ page contentType="text/xml" %>
Die Zeichenkette kann zusätzlich Informationen über die Zeichenkodierung enthalten. Der Wert ist mit einem Semikolon abgetrennt.
<%@ page contentType="text/xml; charset=ISO-8859–1" %>
Tipp Um aus einer Java Server Page (oder einem Servlet) Microsoft Excel-Tabellen zu erzeugen, reicht es, eine HTML-Tabelle zu generieren und dann als Content-Type »application/vnd.ms-excel« anzugeben.
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Attribut extends
Eine JSP wird vom JSP-Compiler in ein Servlet übersetzt. Ein selbst geschriebenes Servlet erweitert in der Regel eine Oberklasse wie HttpServlet. Bei JSPs ist die Oberklasse nicht bekannt, sie muss nur die Schnittstelle HttpJspPage implementieren. Möchten wir eine eigene Oberklasse angeben, so würden wir das extends-Attribut der page-Direktive nutzen. Die Anwendung einer solchen eigenen Vererbungshierarchie sollte jedoch wohl durchdacht sein, da eine JSP-Umgebung eine optimale Oberklasse anbietet, die laufzeitoptimiert arbeitet.
Attribut info
Der Autor einer Seite kann sie näher beschreiben. In der Regel befinden sich Informationen über Autor, Erstellungsdatum und Version in dem Attribut.
<%@ page info="(c) C.Ullenboom, Januar 2004, Version 1.04" %>
Diese Information ist sinnvoll, wenn in der nachfolgenden Verarbeitung, etwa durch den JSP-Container, Veränderungen vorgenommen werden.
Attribut language
Sie gibt an, welche Skriptsprache in diesem JSP benutzt wird. Zur Zeit wird nur »java« unterstützt.
Tabelle 17.2
page-Attribute
Attribut
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Vorgabewert
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Beispiel
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autoFlush
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true
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autoFlush="false"
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buffer
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min. 8kb
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buffer="16kb"
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contentType
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text/html
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contentType="image/gif"
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errorPage
|
–
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errorPage="/jsp/error.jsp"
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extends
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–
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extends="SuperServlet"
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import
|
–
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import="java.io.*,java.util.*"
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isErrorPage
|
false
|
isErrorPage="true"
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isThreadSave
|
true
|
isThreadSave="false"
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language
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java
|
language="java"
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session
|
true
|
session="false"
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17.10.2 include-Direktive
 
Die Direktive mit dem Namen include bindet eine externe Datei zur Laufzeit in die JSP ein:
<%@ include file="copyright.html" %>
Auf diese Weise können externe Informationen wie Copyright-Informationen, Kopf- und Fußzeilen oder externe Skripte eingebunden werden. Da die Include-Seite vor der Übersetzung der JSP in ein Servlet eingebunden wird, lassen sich durch Fallunterscheidungen zur Laufzeit keine unterschiedlichen Seiten einbinden. In den Unterseiten lässt sich aber auf deklarierte Variablen der Oberseite zugreifen, genauso wie auf lokale Variablen, die vor include definiert wurden.
Beispiel Betrachten wir noch einmal unser Punkt-Beispiel, bei dem wir bisher eine absolute Qualifizierung verwendet haben. Wir binden das Paket java.awt ein und importieren gleich noch einmal unser altes datum.jsp.
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Listing 17.12
importJavaAwt.jsp
<%@ page import="java.awt.*" %>
<%! double d; %>
<%! Point p = new Point(2,3),
q = new Point(5,8); %>
<%! public Point zufall( Point p, Point q ) {
return ( Math.random() > 0.5 ) ? p : q; } %>
<%= zufall(p,q) %>
<p>
<%@ include file="datum.jsp" %>
<p>
Das war’s.
17.10.3 Mit JSPs Bilder generieren
 
Obwohl es üblich ist, Binärdateien mittels Servlets zu schreiben, ist das auch mit JSPs möglich. Wir wollen an einem Beispiel sehen, wie sich ein Bild erzeugen und mit dem passenden Encoder von Sun als JPG dem Browser übermitteln lässt. Zunächst unterscheidet sich der Content-Typ von unseren bisherigen JSPs. Wir müssen für JPEG-Grafiken den Typ auf »image/jpeg« setzen.
JpegImage.jsp
<%@ page contentType="image/jpeg" %>
Die Grafik soll lediglich zwei einfache Linien darstellen. Zum Zeichen ist das AWT-Paket, das AWT-Image-Paket für die Hintergrundgrafik und das Encoder-Paket zum Schreiben der JPEG-Datei relevant.
<%@ page import="java.awt.*,java.awt.image.*, com.sun.image.codec.jpeg.* " %>
Jetzt lässt sich die Grafik zusammenbauen. Dazu lässt sich ein Hintergrundbild vom Typ BufferedImage nutzen. Dieses Objekt bietet getGraphics() und mit dem bekannten Graphics-Objekt sind Zeichenoperationen möglich.
<%
int width = 200,
height = 200;
BufferedImage image = new BufferedImage( width, height,
BufferedImage.TYPE_INT_RGB );
Graphics g = image.getGraphics();
g.setColor( Color.white );
g.fillRect( 0, 0, width, height );
g.setColor( Color.blue );
g.drawLine( 0, 0, 200, 200 );
g.drawLine( 0, 200, 200, 0 );
g.dispose();
Der letzte Schritt besteht darin, vom impliziten response-Objekt den binären Ausgabestrom zu besorgen und den JPEG-Encoder zu veranlassen, das Bild in den Ausgabestrom zu schreiben.
ServletOutputStream sos = response.getOutputStream();
JPEGImageEncoder encoder = JPEGCodec.createJPEGEncoder( sos );
encoder.encode( image );
%>
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