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Die Analyse der Qualität von Anforderungen erfordert die Festlegung der Qualitätskriterien, die Überprüfung der Qualität des Lastenheftes sowie die Beseitigung von Mängeln bei Anforderungen.
Festlegung der Qualitätskriterien
Es sind zunächst Qualitätskriterien festzulegen und möglichst frühzeitig allen Beteiligten zu vermitteln. Spätestens an dieser Stelle sollten die Qualitätskriterien zur Überprüfung der Anforderungen festgelegt werden. Aus den folgenden Qualitätskriterien für Anforderungen sollten die für das Projekt notwendigen ausgewählt werden:
Qualitätsprüfung der Anforderungen (Lastenheft)
Der Entwurf des Produktes Anforderungen (Lastenheft), insbesondere die darin enthaltenen einzelnen Anwendungsfälle und die nicht-funktionalen Anforderungen, sind anhand der festgelegten Qualitätskriterien zu überprüfen. Bei der Qualitätsprüfung ist insbesondere beim Kriterium Vollständigkeit pragmatisch vorzugehen, indem evaluiert wird,
Eine herausragende Bedeutung hat das Überprüfen der Nachvollziehbarkeit von Anforderungen. Sie muss über die gesamte Projektdauer und darüber hinaus über den gesamten Lebenszyklus eines IT-Systems, das heißt sowohl vorwärts als auch rückwärts, gewährleistet sein. Dabei bedeutet "Rückwärts": Wo kommt welche Anforderung her (Ursprung)? "Vorwärts": Wo, wann und durch wen ist welche Anforderung entworfen beziehungsweise implementiert? Es ist zu beachten, dass Fragen zum Nachweis der Anforderungsumsetzung beantwortet werden können, wie zum Beispiel: Wie wurde eine Anforderung umgesetzt? In welchem Release wurde welche Anforderung umgesetzt? Und durch wen wurde wann welche Anforderung geändert?
Beim Erstellen der Anforderungen sind Attribute einzuführen, die sicherstellen, dass Entscheidungen nachvollziehbar dokumentiert werden und dass auch die Erfüllung "rechtlicher" Belange nachweisbar ist (beispielsweise der Nachweis der Sorgfaltspflicht oder die Durchführung entsprechender Reviews mit Angabe des Ergebnisses). Das Aufzeichnen der Verfolgbarkeit kann sehr aufwendig sein. Deshalb ist zu überprüfen, ob festgelegt wurde, welche Informationen aufgezeichnet werden, wie die Verfolgbarkeits-Daten strukturiert werden und gespeichert werden. Hierbei ist der Einsatz eines Werkzeuges denkbar.
Die Ergebnisse der Qualitätsprüfung werden abschließend in einer Mängel-Befund-Liste dokumentiert:
Mängelbeseitigung und Aufbereiten für die Bewertung der Anwenderanforderungen
Bevor das Anforderungsdokument fertig gestellt werden kann, sind die Anforderungen aufzubereiten, zu bewerten und Mängel zu beseitigen. Das Beseitigen der gefundenen Mängel, wie Widersprüche, Redundanzen, Unvollständigkeiten, Unklarheiten etc., ist mit den Beteiligten in Gesprächen oder in Workshops vorzunehmen. Bei Konflikten ist durch eine befugte Person eine Entscheidung herbeizuführen. Dies ist in einem Protokoll festzuhalten.
Bei umfangreichen Anforderungen empfiehlt es sich, zusätzliche Zwischenprüfungen oder Reviews bereits begleitend zur Erstellung der Anforderungen vorzunehmen.
Haben sich bei der Qualitätsprüfung noch Begriffe ergeben, die von den Nutzern unterschiedlich verstanden werden, ist das erstellte Glossar zu aktualisieren.
Entsprechend der im Mängelkatalog/ in der Befundliste dokumentierten Entscheidungen in Bezug auf die Behebung der Mängel werden die Anforderungen und das Glossar überarbeitet.
Nach Behebung der festgestellten Mängel ist das Anforderungsdokument noch einmal abschließend zu prüfen und schließlich für die Bewertung der Anforderungen vorzubereiten. Dabei sind die für das Forderungscontrolling wichtigen Daten so aufzubereiten, dass sie übersichtlich, nachvollziehbar und messbar allen Beteiligten zur Verfügung stehen.
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